Skip to main content

Deutsch

Darf er das? - Lohnt es sich?

Seite 4 von 5: Lohnt es sich?

 

Lohnt es sich?

Die Verfilmung des Romans „das Parfum“ gehört zu den Bestsellern des Deutschen Filmregisseurs Tom Tykwer. Der Thriller wurde in Europa gedreht und erschien erstmalig am 17. Juli 2006 in den deutschen Kinos. In München feierte Tykwers Verfilmung Weltpremiere. Der teuerste deutsche Film aller Zeiten überzeugt nicht nur durch die realistisch inszenierte Handlung, sondern auch die Besetzung sorgt für staunen. Hauptdarsteller des Films sind Ben Whishaw, Dustin Hoffmann und Alan Richman, die man ebenfalls aus bekannten Hollywood Filmen kennt.

Der Film erzählt die Geschichte eines Genies, der keinerlei Skrupel hat seine besondere Begabung zu nutzen, um sich an der Gesellschaft zu rächen.

Südfrankreich im 18.Jahundert:

Ein junger Mann angekettet und ohne jeglichen Ausdruck wird aus seiner Kerkerzelle auf den Balkon des Rathauses geführt. Vor ihm das aufgebrachte Volk, die ungeduldig auf die Vollstreckung des Todesurteils warten. Doch was bis zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiß ist dass er auf eine ganz andere Art und Weise seinen Tod finden wird…

Alles Begann auf einem Pariser Fischmarkt. Der Hauptprotagonist Jean Baptiste wird Grenouille dort zur Welt gebracht. Seine Mutter lässt ihn schließlich dort liegen, um sich selbst zu überlassen. Fortan wohnt dieser bei mehreren Ammen, die ihn aber aufgrund seines seltsamen Verhaltens schnell weiterreichen. Grenouille war von Geburt anders als alle anderen.  Er besaß keinen eigenen Körpergeruch, hatte keine Freunde und redete nicht viel. Sein Geruchssinn war jedoch umso außergewöhnlicher. Bereits in seiner Kindheit beschließt Grenouille die Welt der Düfte zu beherrschen und diese in sich aufzunehmen. Auf dem Weg der Perfektion den unwiderstehlichsten Duft der Welt zu kreieren geht er im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen.

Tom Tykwer der Regisseur des Thrillers hat die Handlung des, von Patrick Süßkind verfassten Romans sehr gut umgesetzt. Literaturverfilmungen so wie diese, sind eine schöne Ergänzung der Fantasie für all diejenigen, die das Buch bereits gelesen haben. Man kennt bereits die Charaktere, ihre Denkweisen und ihr Handeln. Durch die Verfilmung können die bis dahin nur im Kopf ablaufenden Vorstellungswelten ausgestaltet werden.  So bekommen Figuren Stimme, Gestalt und Gesicht. Handlungsstränge werden gebündelt oder gezielt weggelassen. Dies sind ziemlich viele Dinge die zu beachten sind und viele Regisseure vor eine große Herausforderung stellt. Es ist wichtig den Roten Faden des Buches im Film zu verfolgen und an wichtigen Handlungssträngen festzuhalten. Die Verfilmung greift die Aspekte des Buches auf und betrachtet diese aus einer anderen Sichtweise. Handlungen oder Intentionen von Figuren die fortan noch unklar oder irrelevant waren werden im Film besonders betrachtet. Im großen und ganzen trägt die Verfilmung zur Vollkommenheit der Geschichte bei und klärt offene Fragen, die für den Leser noch ungeklärt waren.

Konnte Regisseur Tom Tykwer diesen hohen Ansprüchen gerecht werden oder war dieser Film nur Geldverschwendung?

Der Film eröffnet mit der Sicht auf eine dunkle Gestalt. Das Bild wirkt sehr geheimnisvoll. Zu Beginn lässt sich nur schwer erahnen was das Bild darstellt, denn das Bild ist fast komplett schwarz. Langsam kann man erste Umrisse eines Gesichts erkennen. Aus dem schwachen Licht taucht die Nase eines Mannes auf. Dadurch wird das Leitmotiv des Films bereits in den ersten Minuten deutlich. Der Blick in die Kamera, mit dem Hauptaugenmerkmal auf die Nase eines Mannes, vermutlich Grenouille suggeriert, wie besonders der Geruchssinn für ihn ist und wozu ihn dieser gebracht hat. Die Düsternis der Umgebung knüpft an die schaurige Stimmung des Romans an. Nachdem diese Vorausschau beendet ist, nimmt diese ihren chronologischen lauf an.

Die Exposition des Filmes gibt uns einen realistischen Eindruck davon, wie ekelerregend die Umgebung im 18.Jahundert ausgesehen haben soll. Der Graue Dunst auf dem Marktplatz, die sich auftürmenden Fischabfälle und vielerlei Ungeziefer tummeln sich zwischen den Menschenmengen. der Historische Ort des Fischmarkts wird insbesondere durch den Wechsel von Groß und Detailaufnahmen hervorgehoben, so entsteht ein Abwechslungsreiches und realistisches Bild. Die Kameraführung ist darauf ausgelegt, den Zuschauer in eine einzigartige Geruchswelt Grenouilles zu entführen, um zu erfahren aus welchen Augen er die Welt der Düfte sieht. Man kann dem im Roman detailreich, beschriebenen Gestank genau nachvollziehen. Konträr zu diesen Bildern sind die Augenblicke, in denen die schönen Gerüche dargestellt werden. Seien es lila, leuchtenden Lavendelfelder oder die Sonnengelben, saftigen Mirabellen, die wir mit dem unglaublichen schönen Duft des ersten Mordopfers, das Mirabellenmädchen assoziieren. Die Filmbilder aus der Exposition stehen im Kontrast zu den malerischen Landschaften, die für den Betrachter so inszeniert werden, wie ein Gemälde in der Kunst. Schöne, malerische Landschaften sollen eine Verbindung zu den besonderen Düften seiner Mordopfer darstellen. Jener äußerst seltener Menschen die Liebe inspirieren, und nach denen Grenouille sein ganzes Leben suchte.

Des Weiteren fällt auf, dass Grenouille eine größere Entwicklung im Film erlebt. Vom Außenseiter, der nur Hass fühlt zeigt er sich in einigen Situationen sehr emotional. Es wird deutlich, dass er sich nach Liebe sehnt, vor allem am Ende des Films wird er von seinen Gefühlen förmlich überrannt. Diese Entwicklung wird vor allem durch eine sehr interessante Aufnahmetechnik verdeutlicht. Es folgen viele Bilder; Grenouilles Erinnerung schnell aufeinander, wie in einem Daumenkino und suggerieren somit ein Gefühl der Vergänglichkeit. 

Immer wieder taucht das Mirabellenmädchen in seinen Gedanken auf. Es scheint so als habe er eine besondere Beziehung zu seinem ersten Mordopfer gehabt. Die junge Frau spielt in dem Film eine ganz andere Rolle als in dem Roman. Der Mord scheint ihm wesentlich schwerer gefallen zu sein als es im Buch beschrieben wird. Die zunehmende Relevanz des Mirabellenmädchens für Grenouille hat auch einen großen Einfluss auf den Rest der Handlung. In der Kerkerzelle auf dem Weg zur Hinrichtung denkt er immer wieder an das Mädchen, ihren roten leuchtenden Haaren und ihrem wunderbaren Geruch. Ihm wird bewusst, dass die Idee, Menschen für ein Parfum zu töten, hirnrissig war. Er fühlt erstmalig Reue. Die Schlussszene ist unumstritten das Meisterwerk des Thrillers. Denn hier inszeniert Tykwer die Erkenntnisgewinnung des Genies, er übermittelt das Gefühl das Grenouille wahre Liebe für das Mirabellenmädchen empfunden hat. Grenouille stellt sich sogar eine Liebesbeziehung mit der jungen Frau vor.

Insgesamt hat mir der Film sehr gut gefallen. Er ist eine gute Ergänzung für all diejenigen die das Buch gelesen haben. Der Regisseur hat die Geschichte Grenouilles aus einer anderen Sicht betrachtet als Patrick Süßkind. Tykwer hat es geschafft den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Die Szenerie, die Landschaften, einfach alles wirkt so realistisch, als ob man selbst vor Ort wäre. Ebenfalls die Gerüche, die Süßkind so detailreich in seinem Roman beschreibt, hat der deutsche Regisseur in seinem Film erfasst. Das Zusammenspiel von Kameraeinstellungen, Schnitt und Farben erzeugen ein abwechslungsreiches und spannendes Bild. Des Weiteren finde ich, dass die Schauspieler ihre Rollen sehr überzeugend gespielt haben. Die Charaktere waren vom Aussehen und ihrem Handeln so wie Süßkind sie beschrieben hat und auch ich mir vorgestellt habe. Besonders erwähnenswert finde ich die Kulissen und die Kostüme. Die Massen an vergammeltem Fleisch, Ungeziefer, Ratten…kein einziges Detail wurde ausgelassen. Außerdem finde ich sehr gut, dass der Film nicht chronologisch aufgebaut ist, sondern mit der Schlussszene beginnt. Das erzeugt eine besondere Spannung, denn vor allem diese Szene ist meiner Meinung nach das Meisterwerk des Films, denn hier zeigt Grenouille erstmals seine wahren Gefühle. Schließlich finde ich den Film sehr gut er ist sehr verständlich und lässt den Zuschauer nicht mit offenen Fragen im Unklaren. Tom Tykwer ist den hohen Ansprüchen einer Literaturverfilmung gerecht geworden und es lohnt sich absolut den Film anzuschauen. Für all diejenigen die Thriller und mysteriöse Morde interessant finden ist dieser Film nur empfehlenswert.

Julia Rüscher, 11a

 

„Das habe ich mir aber anders vorgestellt!“
Seite
  • Geändert am .
  • Aufrufe: 4431

Kontaktdaten

Helene-Lange-Schule
Integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe
Marschweg 38
26122 Oldenburg

Sekretariat:

  • Telefon: 0441/9501611
  • Telefax: 0441/9501636
  • Email: sekretariat@hls-ol.de

Öffnungszeiten:

  • Mo. - Do. 8.00-10.00 und 11.15-16.00 Uhr
  • Freitag  8.00-10.00 und 11.15-13.15 Uhr